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Digitaler Kassenbon
07/04/2020

Digitale Kassenbons im Buchhandel


„Möchten Sie einen Kassenbon mitnehmen?“ – diese Frage stellt sich ab 2020 so nicht mehr. Denn ab dem 1. Januar gilt in Deutschland die Belegausgabepflicht: Buchhändler müssen jedem Kunden einen Kassenbeleg aushändigen. Auch, wenn der ihn weder braucht noch wünscht. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn Sie kein Kassensystem einsetzen, sondern eine „offene Ladenkasse“ führen. Oder vom Finanzamt von der Belegausgabepflicht befreit wurden. Es gibt aber eine Alternative zur „Papierverschwendung“…

Digital statt Druck

Grundsätzlich müssen Sie zwar jeden Kassenbon bereitstellen – aber nicht zwingend auf Papier. Wenn Ihr Kunde zustimmt, können Sie den Beleg elektronisch aushändigen und auf den Druck verzichten. Die passende Technik besitzen die meisten Ihrer Kunden bereits: Grundsätzlich brauchen sie lediglich eine E-Mail-Adresse oder ein Smartphone, um digitale Kassenbons zu empfangen.

Anbieter, die sich auf die digitale Verwaltung von Kassenbelegen spezialisiert haben, gibt es schon seit Jahren. Zahlreiche Apps sind allerdings bereits vom Markt verschwunden: Bislang konnten sie kaum einen Mehrwert bieten, denn Kassenbons mussten in der Regel abfotografiert werden, um sie in die App zu laden. Aus diesem Grund legten das StartUps wie Reposito aus Karlsruhe oder die Otto-Tochter NuBON ihre Apps nach kurzer Zeit wieder still.

Im Zuge der Klima-Diskussion auf der einen und der kommenden Belegausgabepflicht auf der anderen Seite werden die Karten zum Jahreswechsel neu gemischt. Mehrere Apps stehen in den Startlöchern und setzen auf kundenfreundliche Technik: Die direkte Übertragung von der Kasse an das Smartphone des Kunden. Wahlweise durch Scannen eines QR-Codes vom Handy-Display oder kontaktlose Übertragung per NFC.

Die Großen setzen auf eigene Lösungen für digitale Kassenbons

Einige Konzerne haben bereits reagiert und digitale Kassenbons eingeführt. Beispiel LEH: REWE stellt Kunden auf Wunsch eBons per E-Mail zur Verfügung. Um den Service zu nutzen, benötigt der Kunde eine Payback-Karte sowie ein REWE-Kundenkonto und muss sich für den eBon anmelden. Edeka setzt auf eine eigene App. Der Kunde installiert diese auf seinem Smartphone und zeigt an der Kasse eine Nummer oder lässt einen Barcode von seinem Handy scannen. Im Gegenzug erhält er Sonderangebote und digitale Kassenzettel, sammelt Punkte und kann sogar über die App bezahlen.

Der Nachteil für den Verbraucher liegt bei „Insellösungen“ auf der Hand: Sie funktionieren nur für Kassenbelege des betreffenden Anbieters. An dieser Stelle setzen die neuen StartUps an: Admin aus Bremen, Anybill aus Regensburg, Bill.less aus Böblingen, Epap aus Münster und Wunderbon aus Düsseldorf. Sie haben gemein, dass Sie dem Kunden eine App für alle Belege anbieten. Die Nutzer können auch gedruckte Kassenbons hinzufügen, indem sie diese abfotografieren. Durch OCR-Technologie sollen die Texte der Belege ausgelesen und digitalisiert werden.

Aus Sicht des Kunden …

… ist es durchaus vorteilhaft, auf ein “digitales Belegmanagement“ umzustellen:

Thermopapier ist umweltschädlich. Auch wenn der Stoff Bisphenol A ab 2020 verboten ist, darf konventionelles Thermopapier weiterhin andere Stoffe enthalten, die als gesundheitsschädlich eingestuft werden. Bonrollen aus Receycling-Material werden nur von wenigen Unternehmen eingesetzt, da die Anschaffungskosten hoch sind.

Thermopapier ist selten langlebig. Die meisten Belege verblassen unter Lichteinfluss. Wer Bons für einen Garantiefall aufbewahren möchte, benötigt eine Kopie, um „auf Nummer sicher“ zu gehen.

Die Aufbewahrung gedruckter Kassenbelege ist lästig. Je nach Archivierungsmethode – der Klassiker ist sicher die unsortierte Aufbewahrung im Geldbeutel – findet der Besitzer einen Bon meist nur mit Glück oder nach langer Suche wieder. Die neuen Apps bieten neben einer reinen Speicherfunktion die Option, gezielt nach Produkten suchen zu können. Für viele Konsumenten ein echter Mehrwert, wenn sie einen Beleg im Garantiefall oder für einen Umtausch benötigen.

Darüber hinaus können Verbraucher digitale Kassenbons für buchhalterische Zwecke direkt weiterverarbeiten oder –leiten.

Viele Anbieter streben auch eine Payment-Lösung an, die ebenfalls über das Smartphone des Kunden abgewickelt wird. Ferner planen die Anbieter unterschiedliche Bonusprogramme und möchten Händlern die Bereitstellung von Werbung und Rabattcoupons ermöglichen.

Fazit

Digitale Kassenbons konnten sich bislang nicht am Markt durchsetzen – das wird sich zum Jahreswechsel ändern. Welche Anbieter sich durchsetzen werden und welche Lösung für Buchhändler und ihre Kunden besonders interessant ist, bleibt abzuwarten. Wir bleiben für Sie am Ball und berichten.

Bildquelle: © vectorknight – 123RF.com

2 Antworten zu “Digitale Kassenbons im Buchhandel”

  1. Ich wusste nicht, dass es Anbieter digitaler Kassensysteme bereits seit mehreren Jahren auf dem Markt gibt. Die Idee der Digitalisierung von Kassensystemen habe ich zum ersten Mal von meinem Onkel gehört. Er betreibt ein Restaurant seit mehreren Jahren und wollte seinen eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

    • Melanie Stelten sagt:

      Vielen Dank für den Kommentar.

      Wenn Sie weitere Fragen zum Thema digitale Kassensysteme haben, melden Sie sich gern unter 0 25 21 – 85 04-0.
      Wir freuen uns über Ihren Anruf.

      Ihr buchhandel.digital-Team

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